Direkt zum Hauptinhalt

Workshopplanung

Herangehensweise an kritische Männlichkeit

Ziele des Workshops:

Eine pro-feministische Auseinandersetzung mit kritischer Männlichkeit

Diese Learnings sollen erzielt werden:
  1. (Sexistische) Diskriminierung ist ein System, dem wir uns nicht entziehen können.
  2. Sexistisch zu sein bedeutet nicht (zwangsläufig) böse Absichten zu haben.
  3. Das System bring Männer in eine Machtposition. Um dieses System sichtbar zu machen, ist also eine Reflexion männlicher Privilegien erforderlich.
  4. Es geht dabei nicht um Schuld, sondern darum, gesellschaftliche Machtstrukturen zu erkennen und zu verändern (im kleinen Rahmen)
Positionierungsspiel für den Einstieg:
  • Sexismus gegen Frauen ist kein großes Problem.
  • Ich habe mich schonmal sexistisch verhalten.
  • Ich habe Verständnis dafür, dass Frauen auf der Straße angesprochen werden, weil sie toll aussehen.
  • Auch Männer werden wegen ihres Geschlechts diskriminiert.
  • Ich habe mich schon einmal aufgrund meines Geschlechts diskriminiert gefühlt.
  • Ich wurde schon einmal darauf angesprochen, dass ich sexistisch gewesen sei.
Basiswissen, das vor der Verhaltensreflexion aufgebaut werden soll:

Wie funktioniert (sexistische) Diskriminierung als System?

  • Es benötigt eine abgrenzbare Gruppe von Personen (FLINTA*-Personen)
  • Diese Gruppe wird durch Zuschreibungen und Stereotype herabgewürdigt ("können nicht einparken", ggf. auch scheinbar positiv konnotiert "können besser kochen")
  • Diese Herabwürdigung passiert innerhalb eines historisch gewachsenen Machtsystems von Benachteiligungen und Privilegierungen (Männer haben mehr politische, finanzielle (usw.) Macht und Freiheiten)

1. Erkenntnis: Sexismus ist ein System, keine Meinung.

->Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Aspekte auf jeden zutreffen und dass es nicht darauf ankommt, ob Man(n) jemanden diskriminieren will oder nicht. Eine unreflektierte Nutzung der privilegierten Position oder die Reproduktion von Stereotypen gegenüber FLINTA*-Personen zeugt von sexistischer Prägung des Verhaltens.

Sind wir am Sexismus schuld?

  • Es geht nicht um die Schuldfrage in dieser Debatte
  • Schuldig sind wir aber dann, wenn wir unsere Machtpositionen ausnutzen, oder uns auf ihnen ausruhen, obwohl wir die Möglichkeit haben, uns mit ihr auseinanderzusetzen.
  • Schuldig machen wir uns, wenn wir durch Reproduktion von Stereotypen das sexistische System stabilisieren und unsere Privilegien manifestieren.

2. Erkenntnis: Die Auseinandersetzung sollte nicht Feminist*innen überlassen werden.

->Es benötigt eine stärkere pro-feministische Auseinandersetzung unter Männern.

Bedeutet der Verlust an Privilegien nicht automatisch eine Diskriminierung von Männern?

  • Häufig halten wir unsere Privilegien für selbstverständlich und bemerken sie in den meisten Fällen gar nicht, weshalb sich der Abbau von Privilegien wie Diskriminierung anfühlen kann.
  • Männer können wegen ihrer Männlichkeit schlecht behandelt, beleidigt oder auch mal situativ benachteiligt werden.

3. Erkenntnis: Männer können nicht systemisch sexistisch diskriminiert werden.

Grundlagen für die pro-feministische Auseinandersetzung mit Männlichkeit
  • Machtposition akzeptieren
  • Mehrwert sehen: Es senkt nicht nur Diskriminierung gegen FLINTA*-Personen, sondern auch Männer leiden an krankhaften Männlichkeitsanforderungen und toxischer Männlichkeit. Außerdem wollen die meisten Männer nicht (sexistisch) diskriminieren.
  • Zuhören und Deutungsmacht aufgeben
  • Perspektivwechsel wagen
    • Es gibt nicht den Feminismus, sondern vielfältige Positionen
  • Keine Kritik am Feminismus von Männern (wen das stört: zwei Punkte weiter oben lesen ;-))
  • Gib dein Wissen an andere Männer weiter.
Wo fangen wir an?
  1. Reflexion
    1. Wo spürst du deine eigenen Machtpositionen?
    2. Kannst du an irgendetwas Konkretem in deiner Kindheit/Jugend festmachen, wie du sexistisch geprägt wurdest?
    3. Hast du deine Privilegien schon einmal kritisch betrachtet?
  2. Zuhören
    1. Erfahrungsberichte von FLINTA*-Personen
  3. Perspektivwechsel
  4. Wissensweitergabe
Weitergabe in der Schule:

Mache eine Reflexionsrunde mit deinen männlichen Mitschülern. Hol dir bei Bedarf Hilfe dazu. Reflektiere dein eigenes Verhalten und rege eine Verhaltensreflexion bei Mitschüler*innen an.